Blockchain als Wegbereiter für standardisierte Prozesse in der Immobilienbranche

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Symbolbild: Bereits in der Planungsphase eines Gebäudes sollten die Möglichkeiten mit PropTech eine Rolle spielen.

Für die Digitalisierung in der Immobilienbranche kann die Blockchain zum Einsatz kommen. Die Akzeptanz für diese Technologie erweist sich laut einer aktuellen Bitkom-Studie insgesamt als hoch. Drei Viertel (74 Prozent) der Unternehmen, die die Technologie bereits nutzen, ihren Einsatz planen oder darüber diskutieren, arbeiten dabei mit externen Partnern zusammen. Praktisch alle Unternehmen (99 Prozent) erhoffen sich von ihr, bestehende Produkte oder Dienstleistungen anpassen zu können. Der Digital Hub Cologne sieht mit der Blockchain-Technologie ein großes Potenzial für die Bau- und Immobilienbranche speziell im Bereich PropTech.

Unter der Blockchain versteht man ein dezentrales digital geführtes Kontobuch, das alle einzelnen Transaktionen über ein Peer-to-Peer-Netzwerk bestätigen lässt. Anstatt eine zentrale Zertifizierungsstelle kommt somit das Wissen und die Überprüfung durch ein intelligentes Netzwerk zum Einsatz. Die Blockchain besteht vereinfacht ausgedrückt aus einer „Kette“ von Blöcken, die bestimmte Daten und Informationen beinhalten. Sobald eine Transaktion erfolgreich durchgeführt wurde, lassen sich die innerhalb einer Blockchain aufgezeichneten Daten nicht mehr verändern, zumal die darauffolgende Kette von Daten die vorgelagerten Transaktionen bestätigt. Bekannte Anwendungen zielen auf Geldtransfers, Finanzierungen oder Vertragsabwicklungen ab. Und genau auf diesen Ansätzen kann eine Blockchain im Immobiliensektor im Sinne von neuen PropTech-Anwendungen und PropTech-Geschäftsmodellen aufbauen.

Blockchain-Technologie kann Prozesse erleichtern

Das Interesse am Einsatz der Blockchain ist in den deutschen Unternehmen bereits vorhanden. Schließlich können die vom Bitkom befragten Unternehmen sich neben der Optimierung von bestehenden Geschäftsmodellen auch vorstellen, gänzlich neue Produkte und Dienstleistungen zu schaffen (94 Prozent) oder völlig neue Geschäftsmodelle zu entwickeln (77 Prozent). Für die Immobilienwirtschaft wiederum zeigt sich anhand der eingangs genannten Beispiele aus vornehmlich Vertrags- und Finanztransaktionen, dass sich diese auf die gesamte Immobilienwertschöpfungskette projizieren lassen. Der Eigentumsnachweis von Grundstücken im Grundbuchwesen, aber auch bei der Immobilienfinanzierung für den Kauf von Objekten oder die verifizierte Solvenz für Vermietungen lassen sich mit der Blockchain-Technologie möglich machen.

Das schwedische Testprojekt in Kooperation mit dem Startup ChromaWay und dem Landesvermessungsamt resultierte in einer Blockchain-basierten Plattform für Grundstückstransaktionen. Zwar wurden hier nicht die eigentlichen Immobilienkäufer in dem Prozess abgebildet, sondern nur bestimmte verifizierte Teilnehmer wie Banken und weitere Immobiliendienstleister. Dennoch konnten durch die über die Blockchain abgebildeten standardisierten Prozesse die eigentlichen Transaktionskosten von Immobilienerwerb und Grundbuchein- und -umschreibungen drastisch gesenkt werden. In Deutschland wiederum kann ein solches PropTech-Modell aufgrund der Standardisierung von Notaren und Behörden wiederum nicht so leicht angewandt werden, dennoch kann perspektivisch eine Beschleunigung sämtlicher Grundbuchverfahren durch die Adaption der Technologie vollzogen werden.

Blockchain als Treiber für PropTech-Innovationen

Die Blockchain-Technologie gilt zwangsläufig als Treiber für PropTech-Innovationen im Immobiliensektor. Dienstleister, Verträge, Behörden und Verwalter können in die jeweiligen Prozesse eingebunden und dezentral verwaltet werden. Über die Blockchain bestätigte Miet- und Kaufverträge können die erforderlichen Informationen bzw. Daten vorbereiten und auswerten, so dass weitere bestätigte Dienstleister damit beauftragt werden, die jeweiligen Objekt- bzw. Grundstücksdaten sicher abzubilden und geschützt zu speichern. Diese Smart Contracts eignen sich bei häufigen Verfahren für die Wohnungsvermietung, die Vermietung von Stellplätzen und Garagen sowie für gewerbliche Miet- und Pachtverträge von Büros, Konferenzräumen oder Ladenlokalen. Die Käufer bzw. Mieter profitieren wiederum von per Blockchain verifizierten Prozessen durch zeitlich kürzere Abläufe und individuell sinkende Kosten.

Damit Unternehmen und Startups der Bau- und Immobilienwirtschaft von der Digitalisierung im Sinne von PropTech profitieren können, unterstützt der Digital Hub Cologne sie entlang der Immobilienwertschöpfungskette und hilft bei der zielgerichteten Digitalisierung ihrer Prozesse und Geschäftsmodelle.