Gründerinterview: FibreCoat entwickelt nachhaltige Mobilität
Welche Technologien und welche Innovationen bietet das Startup-Ökosystem dem Mittelstand und der Industrie? Dieser Frage gehen wir in der Themenreihe unserer Gründer-Interviews nach, für die der Digital Hub Cologne mit Gründern und Gründerinnen aus der Region in jeweils drei kurzen Fragen spricht. Die Interviews werden exklusiv in unserem Newsletter zuerst veröffentlicht, bevor sie etwas später auf unserer Website gezeigt werden. Wer immer das neueste Interview lesen möchte, kann sich hier für unseren Newsletter anmelden.
In unserer Interviewreihe mit Gründerinnen und Gründern der Region Köln stellen wir heute das Startup „FibreCoat“ vor. Das Startup stellt mit Hilfe eines Hochgeschwindigkeitsspinnsystems einen Hochleistungsfaserverbund zu niedrigen Preisen her, der nachhaltige Mobilität ermöglichen soll.
Wie kam es zur Gründung von Eurem Startup?
Robert Brüll: Im Rahmen unserer Arbeit an der RWTH Aachen haben wir uns sehr viel mit Faserverbünden und der komplexen Prozesskette beschäftigt. Faserverbünde hat jeder von uns schon einmal gekauft, bewusst oder unbewusst. Die Sohle des Fußballschuhs, Tennisschläger oder Kunststoff-Bauteile im Automobil. Faserverbünde sind die Werkstoffe der Zukunft für Leichtbau. Leider werden diese Werkstoffe aufgrund ihres hohen Preis oft nicht eingesetzt. Im Rahmen meiner Arbeit hatte ich vor ungefähr 5 Jahren die Idee diese Komplexität zu reduzieren und die ganze Herstellung in einem Schritt zu erledigen. Mit der Idee bin ich auf Alex zugegangen, da er sich mit einem Teil dieser komplexen Prozesskette beschäftig. Gemeinsam haben wir dann nachgewiesen, dass unsere Idee einer kunststoff-ummantelten Glasfaser im Prinzip funktioniert. Mit Richard kam dann der Blick für den Markt und die Anwendungen dazu. Uns wurde schnell klar, dass wir hier an etwas Großem dran sind und eine Verwertung nur durch uns stattfinden kann. Also haben wir 2018 einen Exist-Forschungstransfer-Antrag eingereicht und gewonnen. Danach ging Alles sehr schnell: Wir konnten unsere Entwicklung beschleunigen und wurden in der Industrie wahrgenommen, sodass wir Anfang 2020 die FibreCoat GmbH gegründet haben.
Welchen Vorteil bietet Ihr für Unternehmen?
Robert Brüll: Wir bieten Hochleistungsfaserverbund-Halbzeuge zu günstigen Preisen an. Dabei können wir Glasfasern mit Kunststoffbeschichtungen herstellen die direkt in fertige Bauteile umgewandelt werden können. Für unsere Kunden bedeutet dass, dass Sie auch in günstigen Fahrzeugen mehr Bauteile aus Faserverbund herstellen können. Da diese Bauteile bisher aus Metall hergestellt wurden, werden so mehr Autos leicht und dynamischer im Fahrverhalten wobei gleichzeitig Kraftstoff gespart wird. Zudem bieten wir Basaltfasern mit Aluminiumbeschichtung an, die zur Abschirmung von Strahlung eingesetzt werden können. Unsere Kunden bekommen ein erschwingliches Produkt, das z.B. ihre empfindliche Messtechnik vor 5G Strahlung schützt. Beide Produkte gibt es nicht auf dem Markt und bieten den Kunden einen nachhaltigen und zählbaren Vorteil.
Welche nächsten Schritte plant Ihr?
Robert Brüll: Aktuell stehen wir kurz vor der Markteinführung unserer Materialien und mitten in der Skalierung der Technologie. Dabei verhandeln wir mit Zulieferern, Investoren und Kunden, um zum Jahreswechsel im großen Maßstab zu produzieren. Das klappt trotz den Corona-Auflagen sehr gut, da wir im Technikum viel Ruhe haben und alle Partner gut zu erreichen sind.
Weitere Informationen zum Startup finden Sie unter: FibreCoat.de