Corona führt zu Digitalisierungsschub in Industrie

Die Corona-Pandemie prallt auf die deutsche Wirtschaft mit voller Kraft. Zugleich führt die Krise aber zu einem Digitalisierungsschub in den Unternehmen. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie des Digitalverbands Bitkom, in der 551 Industrieunternehmen ab 100 Beschäftigten in der Zeit von Februar und März 2021 befragt wurden. Der Digital Hub Cologne sieht in den Ergebnissen noch viel Potenzial, um insbesondere die Industrie in der Wirtschaftsregion Köln zu stärken.

Die Corona-Pandemie wirkt sich auf alle Branchen aus. Gerade das verarbeitende Gewerbe im IHK-Bezirk Köln hat im Jahr 2020 nur etwa 48.872 Mio Euro umgesetzt. Im Vergleich zum Jahr 2019 entspricht dies einem Umsatzminus von rund 15 Prozent, welches mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die coronabedingten Faktoren zurückzuführen ist.

Diese Tendenz bestätigt wiederum die Studie des Bitkom, in der vier von zehn Industrieunternehmen mit 100 oder mehr Beschäftigten angeben (42 Prozent), bislang sehr schlecht durch die Corona-Zeit gekommen zu sein. Rund jedes vierte Unternehmen (23 Prozent) bezeichnet seine Entwicklung in der Pandemie als eher schlecht.

Gleichzeitig sagen 95 Prozent, dass im Zuge der Corona-Pandemie die Digitalisierung in ihrem Unternehmen an Bedeutung gewonnen hat. Sechs von zehn Industrieunternehmen (63 Prozent) geben an, dass ihnen digitale Technologien helfen, die Corona-Pandemie zu bewältigen. Und drei Viertel (77 Prozent) haben festgestellt, dass Unternehmen, deren Geschäftsmodell bereits digitalisiert ist, besser durch die Krise kommen.

Nach Ansicht des Bitkom zeigt die Corona-Pandemie, dass Digitalisierung nicht nur im Normalmodus Effizienzgewinne und Wettbewerbsvorteile bringt. Vielmehr sei Digitalisierung eine hoch wirksame Krisenvorsorge. Diese Chance sollte jetzt genutzt werden, um den digitalen Umbau der deutschen Industrie voranzutreiben.

Die Industrie hat bereits auf Corona reagiert. 81 Prozent der Unternehmen passen bestehende und 49 Prozent bieten neue Produkte und Dienstleistungen an, 29 Prozent nehmen bestimmte Angebote vom Markt. In vier von zehn Industrieunternehmen (42 Prozent) hat sich das Geschäftsmodell durch die Corona-Krise verändert.

Tatsächlich könnte die Corona-Pandemie in den kommenden Monaten für einen anhaltenden Digitalisierungsschub in den Fabriken sorgen. 61 Prozent der Unternehmen wollen als Corona-Folge langfristig die Digitalisierung vorantreiben. 62 Prozent sehen einen Innovationsschub für das eigene Unternehmen.

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62 Prozent der Firmen setzen auf Industrie 4.0

Industrie 4.0 ist inzwischen für alle größeren Industrieunternehmen ein Thema. Fast zwei Drittel (62 Prozent) setzen bereits spezielle Anwendungen wie vernetzte Produktionsanlagen, Echtzeit-Kommunikation zwischen Maschinen oder intelligente Roboter ein. Das ist ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr (59 Prozent), vor drei Jahren lag der Anteil gerade einmal bei 49 Prozent. Jedes Fünfte (21 Prozent) plant aktuell die Industrie 4.0-Nutzung. Weitere 16 Prozent unternehmen noch keine konkreten Schritte, können sich das aber für die Zukunft vorstellen. Erstmals gibt kein größeres Industrieunternehmen mehr an, dass Industrie 4.0 kein Thema ist.

Industrie 4.0 wird zugleich auch die Arbeit in den Fabriken verändern. So erwarten 6 von 10 Unternehmen (57 Prozent), dass neue Arbeitsplätze für gut ausgebildete Fachkräfte entstehen. Zugleich gehen aber auch rund zwei Drittel (68 Prozent) davon aus, dass Arbeitsplätze für gering Qualifizierte wegfallen werden. Auf diesen Wandel stellt sich die Industrie bereits heute ein. Ebenfalls rund zwei Drittel (68 Prozent) der Industrieunternehmen investieren bereits in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter rund um Industrie 4.0.

Investitionen in Digitalisierung steigen

Unternehmen, die bereits Industrie 4.0-Anwendungen einsetzen oder dies planen, haben ihre Aktivitäten in der Corona-Krise tendenziell verstärkt. 18 Prozent haben in der Zeit ihre Investitionen in Industrie 4.0 deutlich und weitere 24 Prozent etwas erhöht. Nur 14 Prozent haben die Ausgaben etwas gesenkt, gerade einmal 9 Prozent deutlich gesenkt. In jedem dritten Unternehmen (32 Prozent) hat sich nichts geändert.

95 Prozent sehen in Industrie 4.0 eine Chance für das eigene Unternehmen, nur 4 Prozent halten sie für ein Risiko. Die entsprechenden Möglichkeiten werden allerdings noch lange nicht ausgeschöpft: Nicht einmal jeder dritte Industriebetrieb in Deutschland (31 Prozent) sieht sich aktuell als Vorreiter bei Industrie 4.0. Mehr als jeder Zweite (54 Prozent) bezeichnet sich dagegen als Nachzügler, jeder Neunte (11 Prozent) meint sogar, den Anschluss verpasst zu haben.

Mehrheit wünscht sich neue Industriepolitik

Derzeit glaubt nicht einmal jedes dritte Unternehmen (31 Prozent), dass in der Politik ein ausreichendes Verständnis für die Bedeutung von Industrie 4.0 vorhanden ist. Zugleich sagen 91 Prozent, dass Industrie 4.0 die Voraussetzung für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie darstellt. 86 Prozent halten vor diesem Hintergrund eine neue Industriepolitik in Deutschland für notwendig, um Industrie 4.0 voranzubringen.

Entsprechend formulieren die Industrieunternehmen sehr konkrete Wünsche. Jeweils 8 von 10 plädieren für einen Abbau von rechtlichen Unsicherheiten beim Datenaustausch mit anderen Unternehmen (84 Prozent), die Förderung von Investitionen (80 Prozent) und einen beschleunigten Breitbandausbau (78 Prozent). Rund zwei Drittel (63 Prozent) erwarten mehr und bessere Informations- und Beratungsangebote, jedes Zweite (53 Prozent) eine Integration von Industrie 4.0 in Ausbildung und Studium. 48 Prozent würden Aus- und Weiterbildungsprogramme für die Mitarbeiter helfen, 47 Prozent Förderprogramme für Forschung und Entwicklung und 34 Prozent die Etablierung von Standards.

Technologietrends gewinnen an Bedeutung

Aktuell nutzen vier von zehn Industrieunternehmen ab 100 Mitarbeitern IoT-Plattformen, mit denen Daten von Geräten, Maschinen und Anlagen an zentraler Stelle zusammengeführt und ausgewertet werden können. Jedes Dritte (32 Prozent) plant die künftige Nutzung, nur für knapp jedes Fünfte (19 Prozent) sind IoT-Plattformen derzeit kein Thema. Ebenfalls vier von zehn Industriebetrieben (44 Prozent) setzen 3D-Druck ein, fast ebenso viele planen oder diskutieren den Einsatz (42 Prozent).

Nur 14 Prozent wollen erst einmal auf 3D-Druck verzichten. Herausragende Bedeutung kommt dem neuen Mobilfunkstandard 5G für die vernetzte Produktion zu. Inzwischen halten 85 Prozent der Industrieunternehmen die Verfügbarkeit von 5G für wichtig für das eigene Unternehmen, vor einem Jahr waren es erst 72 Prozent. Umgekehrt hat sich der Anteil der Unternehmen, die 5G für unwichtig halten, von 26 auf 13 Prozent halbiert.

Gaia-X: Hohes Interesse, wenig Informationen

Ein Projekt, um das größte Industrie 4.0-Hemmnis – den Datenaustausch mit anderen Unternehmen – anzugehen, ist die europäische Initiative Gaia-X. Derzeit steht ihm die Industrie allerdings noch gespalten gegenüber. 33 Prozent sehen es als Ergänzung zu bisher genutzten Angeboten, 26 Prozent gehen davon aus, dass damit ganz neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet werden. Umgekehrt halten aber 28 Prozent Gaia-X für irrelevant für das eigene Geschäftsmodell, 11 Prozent sehen keinen Bedarf an einer solchen Infrastruktur und 5 Prozent fühlen sich durch Gaia-X in ihrem Geschäftsmodell bedroht.

Gleichzeitig gilt, dass Gaia-X für viele Unternehmen noch eine große Unbekannte ist: Nur gut jedes dritte Industrieunternehmen (39 Prozent) hat bereits davon gehört und weiß auch, was sich dahinter verbirgt. 20 Prozent haben zwar schon den Begriff gehört, haben aber keine konkrete Vorstellung davon und 37 Prozent haben noch nie von Gaia-X gehört oder gelesen. Wer bereits von Gaia-X gehört hat, entwickelt oft ein hohes Interesse an dem Projekt. So kann sich jedes zweite Unternehmen (46 Prozent) vorstellen, auf Basis von Gaia-X sicher Daten und Datennutzungsrechte zu teilen. 41 Prozent würden Gaia-X nutzen wollen, um einfache und unkritische Geschäftsprozesse in die Cloud zu migrieren, 28 Prozent können sich das für geschäftskritische und sicherheitsrelevante Prozesse vorstellen. 32 Prozent hoffen, so ein sicheres und einfaches Identitätsmanagement umsetzen zu können. 28 Prozent erwarten, dass durch die Gaia-X-Infrastruktur Lock-In-Effekte bei der Cloud-Technologie vermieden werden, 22 Prozent hoffen, Cloud-Anbieter einfacher wechseln zu können. 3 von 10 Industrieunternehmen (28 Prozent), die Gaia-X kennen, können sich aber in keiner Weise vorstellen, es auch zu nutzen.

Datenschutzanforderungen bremsen Industrie

Die Unternehmen erleben aktuell eine Vielzahl von Hemmnissen, die den Einsatz von Industrie 4.0-Anwendungen erschweren. So würden 77 Prozent gerne mehr investieren und klagen über fehlende finanzielle Mittel. 61 Prozent fühlen sich durch Datenschutz-Anforderungen behindert. 57 Prozent von Anforderungen an die IT-Sicherheit. In jedem zweiten Unternehmen (55 Prozent) fehlt es an Fachkräften, ähnlich viele (52 Prozent) fühlen sich durch die Komplexität des Themas überfordert, 48 Prozent bemängeln die Störanfälligkeit der Systeme.

Für 29 Prozent fehlt es am Austausch mit anderen Unternehmen und jedes vierte Unternehmen (25 Prozent) hat nicht genügend Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Nur eine geringe Rolle spielen demgegenüber ein Mangel an externer Beratung (14 Prozent), fehlendes Wissen über Best-Practice-Lösungen (12 Prozent), fehlende Standards (11 Prozent) oder eine zu geringe Verfügbarkeit von marktfähigen Lösungen (10 Prozent). Gerade einmal 9 Prozent beklagen eine zu geringe Akzeptanz in der Belegschaft. Überhaupt kein Hinderungsgrund sind ein zu geringer Automatisierungsgrad im eigenen Unternehmen, um Industrie 4.0-Anwendungen einsetzen zu können oder eine Unsicherheit über den wirtschaftlichen Nutzen.

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Deutscher Mittelstand braucht Digitalisierung

Durch eine gezielte Investition in die Digitalisierung kann der deutsche Mittelstand seine starke wirtschaftliche Position sichern – gerade in Krisenzeiten. Zwar ist aller Anfang schwer und viele Unternehmen müssen einige Hürden meistern. Doch wer Wille und Mut gepaart mit einem digitalen Mindset zeigt, kann die eigene Organisation in Richtung Digitalisierung verändern. Daher unterstützt der Digital Hub Cologne mittelständische Unternehmen beim fokussierten Einstieg in die Digitalisierung.

Mit dem richtigen digitalen Mindset und einer passenden Digitalisierungsstrategie kann der Mittelstand der Digitalisierung mit erhobenen Kopfes begegnen. In der DHC Werkstatt unterstützen wir Sie dabei, die Digitalisierung Ihres Unternehmens voranzutreiben.

Was können Sie für Ihr Unternehmen tun?

Unsere Mittelstandsinitiative „DHC Werkstatt“ hilft kleinen und mittleren Betrieben, ihren Digitalisierungsgrad zu identifizieren und neue Methoden für die Entwicklung einer eigenen Digitalstrategie und von digitalen Geschäftsmodellen kennenzulernen. Das durch den Digital Hub Cologne vermittelte Methodenwissen befähigt Unternehmerinnen und Unternehmer dazu, ihre Firmen für eine digitale Zukunft zu rüsten und ihr gesamtes Team auf den digitalen Erfolgskurs zu bringen.

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